Wofür hat Lonza Quecksilber genutzt?

Bei Lonza diente Quecksilber als chemischer Katalysator. In der Chemie bezeichnet man einen Stoff als Katalysator, wenn er die Geschwindigkeit einer chemischen Reaktion erhöht ohne dabei selbst verbraucht zu werden. Lonza setzte Quecksilber erstmals ab 1917 für die Herstellung von Acetaldehyd aus Acetylen nach dem WACKER-Verfahren  ein. Aus Acetaldehyd wurden dann weitere Stoffe wie zum Beispiel Essigsäure, Ethylacetat, Vinylacetat und verschiedene Alkohole gewonnen. Später kamen dann noch quecksilberbasierte Verfahren für Chlor und Vinylchlorid (Ausgangsprodukt für PVC) hinzu, die jedoch seit den 50er resp. 80er Jahren nicht mehr betrieben wurden. Bei der Lonza in Visp wurde letztmalig Quecksilber 2013 für die Acetaldehydherstellung aus Acetylen eingesetzt.

Seit den 70er Jahren wurde Quecksilber bezüglich der Abwasserproblematik unter kontrollierten und bedeutend verbesserten Bedingungen eingesetzt.

Grundsätzlich ist die Verwendung von Quecksilber und seinen Verbindungen heute international stark reglementiert. Viele Anwendungen sind bereits oder werden in den kommenden Jahren verboten.

Die Schweiz hat am 25. Mai 2016 bei der UNO die Ratifikationsurkunde für das Minamata-Übereinkommen hinterlegt. Dieses Übereinkommen bezweckt zum Schutz der Gesundheit und der Umwelt eine Reduktion der Verwendung des toxischen Metalls Quecksilber. Mit bestehenden Regelungen hat die Schweiz den Grossteil der Vorschriften des Übereinkommens bereits umgesetzt. Die Neuerungen des Chemikalien- und Abfallrechts zielen darauf ab, dass in der Schweiz gewonnenes Recyclingquecksilber dem globalen Markt entzogen und in geeigneter Form umweltgerecht abgelagert wird. Für Ein- und Ausfuhren von Quecksilber wird ein Kontrollsystem gesetzlich verankert.